Drittgrößter finnischer See
mit fünf Buchstaben? Richtig: Inari. Jeder Kreuzworträtselfreund kennt diese Frage und
natürlich ihre Antwort. Dabei gibt es nur wenig Literatur über den
Inarinjärvi, der mit
über 1000 Quadratkilometern doppelt so groß wie der Bodensee und eine alte Heimatstätte
der See-Samen ist. Der Inari liegt in
Lappland oberhalb des Polarkreises etwa 1100 Kilometer von Helsinki und berührt mit
seinem Ostufer die norwegische, finnische und eigentlich auch die russische Grenze. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 40
Kilometer und die Ost-West-Ausdehnung 80 Kilometer bei einer Wassertiefe von maximal 92
Metern. Im Inari finden sich mehr als 3000 Inseln. Am Südwestufer liegt das Kirchdorf Inari,
der größte Ort am See. Die Uferregionen nahe der russischen Grenze
sollen schwer passierbar sein. Große Sumpfgebiete versperren oft den Weg, so erzählte ein Inari-aner. Der
See fließt im Osten über den
Patsjoki - in Norwegen der Pasvikfluss - ab, der wiederum
im
Eismeer mündet.
Anreise:
Von Helsinki fliegt die Finnair direkt nach
Ivalo. (2004 kostete der Flug mit Finnair t/r etwa 130 € übers Internet
gebucht.). Der Flug kann z. B. auch am Düsseldorfer
Flughafen bei British Airways gebucht werden. Je nach Zwischenlandungen beträgt die
Flugzeit 1:35 h und 2:25 h. Fensterplatz empfiehlt sich, da bei wolkenlosem Himmel ein
eindrucksvoller Flug über die Wälder und Seen folgt.
Mit Bus aus dem Norden von Kirkenes kommend
stellt sich schwieriger dar (1997). Da die Norweger als Nicht-EU-Land die Devisen wohl lieber in
ihrem Land behalten wollen, ist eine Übernachtung im norwegischen Karasjok erforderlich, oder eine stressige Nachtüberfahrt mit langen Wartezeiten
muss in
Kauf genommen werden. Aber im Sommer 2004 konnte ich mit einem finnischen
Goldline-Bus bei einer schönen Tagesfahrt von Kirkenes über Neiden und
Sevettijärvi direkt nach Inari fahren (Abfahrt Kirkenes ab Hurtigrutenkai;
Strecke etwa 200 km).
Kleidung:
Wander- und Kletterschuhe sind dringendst
erforderlich, ebenso wetterfeste, warme Kleidung. Die Inseln auf dem Inari sind
teilweise schwer zu begehen, mit einem Wanderstock habe ich die besten
Erfahrungen gemacht. Grundsätzlich immer für das schlechteste Wetter gerüstet
sein. Auch im Juli kann es kalt werden, mit Temperaturen von unter 10 Grad muss
gerechnet werden. Die Kleidung sollte aber so gewählt sein, dass auch fast 30
Grad kein Problem sind.
Mücken in Lappland sind immer eine
Last, selbst im Winter. Die Hauptmückenzeit ist von Juni bis Mitte Juli, das
verschiebt sich auch schon mal. Die Mücken sollten bei der Kleiderwahl nicht
unberücksichtigt bleiben. Im Kirchdorf Inari können Gesichtsnetze oder Mückenmittel
(besser in Ivalo) gekauft werden. Birkenwälder sollten bei der Zeltplatzwahl
wg. der Mücken besser gemieden werden. Auch Vorsicht vor den Bremsenfliegen.
Im Winter liegt dick der Schnee;
der See ist fest zugefroren, hat aber durch die Strömung einige Stellen, die
auch im kältesten Winter die nicht befahren werden dürfen. Vom Kirchdorf aus werden Fahrten
mit Übernachtungen auf den See hinaus angeboten.
Ausrüstung:
Ein gutes Zelt ist ratsam (Ich selbst benutze
von Hilleberg das Nallo 2). Auch sind Leichtmetallheringe wichtig, weil
die weiche Bodenschicht nur wenige Zentimeter bis zum felsigen
Untergrund misst. Die LM-Heringe sind
groß, stabil und haben ein geringes Gewicht. Beim Zeltaufbau auf
die Bäume achten, wohin sie bei einem Sturm fallen könnten. Ein Wettersturz am Inari ist nicht
ungefährlich. Auch an eine mögliche Blitzgefahr bei Gewitter denken.
Ein korrekt aufgebautes Zelt wirkt normalerweise wie ein Faradaykäfig
und ist ein guter Blitzschutz.
Als Kocher benutze ich einen Whisperlite, der sowohl mit Petroleum wie auch
mit Benzin (Super bleifrei) betrieben werden kann. Trotzdem habe ich den kleinen
Spirituskocher in meinem Tangriaset (Beim Benzinkocher immer
Edelstahltöpfe verwenden, da das leichte Aluminium bei den hohen
Temperaturen schmelzen kann oder sich zumindest gesundheitsschädliche
Ablagerungen im Topf bilden können!!!) immer mit dabei, da beim Whisperlite die
Kunststoffpumpe in der Flasche brechen kann. Notfalls hilft auch ein Feuer... Aber Vorsicht, Waldbrandgefahr!
Reisezeit:
Der August ist eigentlich mit die beste
Reisezeit. Der See ist im Durchschnitt mit 13 Grad und auch mehr (2004 sogar mit
21 Grad!) aufgeheizt und praktisch ist noch kein Frost in
Sicht. In Normalfall hat sich die Mückenflut schon erheblich
verringert. Der Herbst kann aber auch innerhalb von 48 Stunden kommen! Ende September
stehen die Chancen für Schnee nicht schlecht. Wenn im
Winter das Kontinentalklima die Oberhand gewinnt, können am Inari Temperaturen bis unter minus 50 Grad auftreten. Ebenso kann der Schnee
bis Juni liegen bleiben.
|